Grandioser Doppelerfolg für die Segelflugpiloten des Luftsportrings Aalen
Als Deutscher Meister standen die Aalener Segelflugpiloten bereits zwei Wochen vor Ende der 2017er Saison fest. Seit Ende August ist klar: Sie haben auch die OLC-World-League gewonnen.
Das ist die Champions-League im Segelflug. Der Luftsportring Aalen ist damit Weltmeister!!!
Am letzten Wochenende der Segelflug-Bundesliga, am 19.-20. August 2017, haben die Meister vom Härtsfeld nochmal alles gegeben. Geschickt hatten sie sich abgesprochen und ihre Flugstrecken in verschiedenen Regionen gelegt.
Als erstes ist Erwin Ziegler mit seiner ASW-22 gestartet. Er konnte über Funk den Kameraden, die noch am Boden warteten, wertvolle Tipps übermitteln. Kurz nach zwölf sind dann die anderen Elchinger gestartet.
Erwin Ziegler (Aalen) war in dieser Saison einer der Garanten für den Luftsportring Erfolg. Der Zweite ist Steffen Schwarzer (Ebnat). Josef Blümle (Lippach) flog mit den anderen Beiden über den schwäbisch-fränkischen Wald, den Kraichgau bis in die Rheinebene vor Karlsruhe. Dann auf einem langen „Schenkel“ mit Rückenwind, das macht schnell, bis weit in den Osten, Richtung Rhein-Main-Donau-Kanal. Ziegler flog sogar bis Regensburg.
Peter Aigen (Zang), Johannes Böckler (Günz) und Michael Kost (Stuttgart) wählten eine Strecke entlang der Donau. Von Elchingen über Dillingen, Ulm bis Richtung Riedlingen. Böckler sogar noch weiter bis Tuttlingen. Dann wieder Richtung Osten bis nach Ingolstadt.
Manfred Streicher (München), Thomas Mannal (Zang) und Bernhard Krieg (Bargau) wählten eine Flugroute nach Nordosten.
Alle Varianten erwiesen sich als gut. Die meisten Punkte erreichte Erwin Ziegler mit einem Schnitt von 140 km/h! Johannes Böckler flog mit 132 km/h in die Punkte und Thomas Mannal kam auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 127 km/h.
Dann war erst mal Warten angesagt. Auf den Deutschen Meister-Titel haben sie dann am Abend schon angestoßen. Die Meldung kam dann am Vormittag des 21. August: Mit 21 Punkten Vorsprung vor dem Cape Gliding Club aus Südafrika hat der Luftsportring Aalen den Weltpokal erflogen. Was für ein Erfolg! (Die World League der Südhalbkugel findet von Oktober des Vorjahres bis April statt)
Hinter den Ostalb-Piloten liegen die großen Luftsportvereine und ihre Piloten aus Südafrika, Australien, den USA und Neuseeland. Das sind normalerweise die Segelflugparadiese von denen hier die Segelflieger träumen, einmal dort zu fliegen. Und in diesem Jahr gewinnt der LSR Aalen. Ob ein Luftsporttourismus damit auf dem Härtsfeld eintritt bleibt zu bezweifeln, aber der Sieg des Luftsportrings macht den Verein, das Härtsfeld und natürlich die Ostalb in der weltweiten Segelfliegerszene noch bekannter.
Über die ganze Saison (der Nordhalbkugel), die im April beginnt, waren immer 5–10 Piloten mit ihren Segelflugzeugen am Start, um für den Luftsportring auf Punktejagd zu gehen. In diesem Jahr war zudem den LSR Piloten das Wetter zur Seite gestanden. Während in den vergangenen Jahren oft im Norden der Republik das Flugwetter besser war, hatten die Vereine südlich der Mainlinie 2017 Fortune.
So konnten die Elchinger Segelflieger jedes Wochenende fliegen, auch bei Wetterlagen, an denen vielleicht das eine oder andere Mal sonst nicht geflogen worden wäre. „Da möcht' ich meiner Frau wirklich mal danke sagen!“ so Peter Aigen. In vergangenen Jahren ist mindestens an einem oder gleich mehreren Wochenenden das Hallentor geschlossen geblieben – da konnte man Zuhaus’ auch so manches dringende erledigen. Dieses Jahr ließ Petrus den aktiven Piloten kein privates Wochenende.
Seit Runde Acht haben die Aalener Piloten des Luftsportrings die Tabelle in Deutschland angeführt und nicht mehr abgegeben. Dabei konnten sie zwei Rundensiege erfliegen. 277 Punkte waren es am Ende, vor Donauwörth (234) und Bayreuth (204). Zweihundertsiebenundsiebzig Punkte - Das ist eine der höchsten Punktzahlen der letzten Jahre und spricht eindeutig für die Geschwindigkeit mit der die Segelflugpiloten vom Härtsfeld in dieser Saison unterwegs waren.
Als Punktegaranten haben sich besonders Erwin Ziegler, Steffen Schwarzer, Markus Frank, Wolfgang Gmeiner und Johannes Böckler erwiesen. Aber Segelfliegen ist auch ein Mannschaftssport. Dieter Walz, Thomas Winter, Manfred Streicher und Josef Blümle waren oft mit dabei. Oft sind die Piloten im Team geflogen und haben sich gegenseitig „schneller gemacht“. Und die Luftsportring Jugend hat auch ihren Anteil am Erfolg: Maximilian Grandy (Elchingen) und Thomas Mannal (Zang) haben ebenfalls zu den Punkten, und damit zum Sieg, beigetragen. Manfred Streicher, der Segelflugreferent des Luftsportrings Aalen freut sich über die tolle Teamleistung: „Dieser Sieg wird dem Luftsportring noch mehr Aufmerksamkeit einbringen. Der LSR-Aalen ist der größte Luftsportverein in Baden-Württemberg. Und sein eigener Flugplatz in Elchingen ist einmalig. Die Bundesliga und jetzt auch die World-League sind ein großer Ansporn für den eigenen Ehrgeiz und haben dem Segelflug im Luftsportring in den letzen Jahren dadurch eine enorme Leistungssteigerung gebracht - Im Herbst wird es ein großes Fest geben!“
In der Tat: Einer immer stärkeren Beliebtheit erfreut sich eine noch sehr junge Art des Leistungsfluges, die OLC-League.
19 Runden (Wochenenden) werden pro Saison geflogen. Hierbei handelt es sich um einen online-basierten Mannschaftswettbewerb, in dem die Segelflugvereine während der Hauptflugsaison von April bis August miteinander konkurrieren. Dabei müssen die Piloten in einem Zeitfenster von zweieinhalb Stunden möglichst viele Kilometer im motorlosen Flug zurücklegen. Die Flüge werden über einen Flugzeugindex, der die unterschiedlichen Leistungen der Segelflugzeuge klassifiziert, vergleichbar und gerecht zusammengerechnet. Die drei schnellsten Flüge eines Vereins kommen in die Wertung.
Nach sechs langen Jahren geht 2017 die Meisterschale wieder nach Baden-Württemberg! Zuletzt war dies der FLG Blaubeuren im Jahr 2011 gelungen. Der LSR Aalen konnte sich nach konstanter Leistung in Runde 8 erstmals an die Tabellenspitze setzen, hielt die Verfolger Donauwörth-Monheim und Bayreuth Runde für Runde auf Abstand und gab die Führung bis zum vorzeitigen Titelgewinn nicht mehr ab.
Platz | Punkte | Verein |
---|---|---|
1 | 277 | LSR Aalen (BW) |
2 | 234 | SFG Donauwörth-Monheim (BY) |
3 | 204 | LSG Bayreuth (BY) |
4 | 186 | LSV Rinteln (NI) |
5 | 183 | SFZ Königsdorf (BY) |
6 | 180 | FG Schwäbisch Gmünd (BW) |
7 | 174 | LSV Schwarzwald (BW) |
8 | 169 | FLG Blaubeuren (BW) |
9 | 162 | AC Nastätten (RP) |
10 | 161 | SFG Giulini/Ludwigshafen (RP) |
11 | 161 | FSC Odenwald Walldürn (BW) |
12 | 143 | Fliegergruppe Wolf Hirth (BW) |
Michael Kost